Ungarn - Slowakei 9:5 (2:1, 2:4, 5:0)

7:30 Uhr morgens - wer am letzten Turniertag die erste Partie zwischen den ungarischen und slowakischen Damen in Acs sehen wollte, musste schon verdammt früh aufstehen. Die Partie war für die Ungarinnen sicherlich eine Art "Revange", im ersten Match hatten die Gastgeberinnen keineswegs gut ausgesehen.
Die ersten Minuten der Partie verliefen so auch der Uhrzeit gemäß etwas verschlafen. Borbala Teleki, die im ungarischen Tor begann, parierte einmal gegen einen slowakischen Konter, ansonsten waren Torchancen zunächst Mangelware. Letztlich waren auch keine Feldüberlegenheiten auszumachen, die Teams egalisierten sich über weite Strecken. So fiel der erste Treffer der Partie dann auch aus einer eher kuriosen Situation: der Ball wurde quer durch die ungarische Abwehr gepasst, dort erwischte Nina Kodhajova den Ball offenbar nicht richtig, denn das Spielgerät senkte sich in einer ganz merkwürdigen Kurve in den kurzen Winkel. Doch im Unterschied zum ersten Spiel fanden die Ungarinnen die Antworten: beim Ausgleich durch Nora Susztak in der 18. Minute sahen die Schiedsrichter einen Flachschuss hinter der Linie - aus meiner Position war dies genauso wenig zu verifizieren wie aus der Perspektive der slowakischen Bank, die von dem Pfiff überrascht waren. Keine Zweifel hinterließ dann Susztak eine gute Minute später, als sie im Slot im Fallen den Ball an der verdutzten Maria Stancekova vorbei einschlagen ließ. So ging es mit einer letztlich verdienten Führung in die erste Pause.
Im zweiten Drittel nahm die Partie leicht mehr Fahrt auf. Ungarn durfte sich in der 26. Minute gleich doppelt bei Torhüterin Stancekova bedanken, denn erst landete ein Auswurf der Schlussfrau genau bei Veronika Szarvas im Slot, danach ließ die Glücklose den direkten Versuch durch die Hände gleiten. Ungarn schien die Partie nun zu kontrollieren, doch ein Schuss in den kurzen Winkel von Nina Kodhajova in der 28. Minute ließ den slowakischen Stern wieder aufleuchten. Wie in den Partien zuvor wechselte Ungarn nach pünktlich dreißig Minuten die Torhüterin, Szilvia Sari hütete nun das Gehäuse und erlebte nun knappe zwei Minuten, die sie nicht so schnell vergessen wird: beim Ausgleich in der 32. Minute von Denisa Ferencikova wurde Sari vor dem Treffer mit dem Schläger am Nacken getroffen, noch in der selben Spielminute wurde die Torhüterin völlig alleingelassen, als Romana Janegova nach einem Querpass (den die Schiedsrichter genauso wenig mit einem Assist erkannten wie das Foul zuvor) völlig frei vor dem Tor auftauchte. Sari war außer sich, schmiss ihren Helm in die Auswechselzone und ließ sich wieder auswechseln, es dauerte mehrere Minuten, bis sich die ungarische Kapitänin beruhigt hatte und zu dem gewohnten Rückhalt ihrer Mannschaft wurde. Auch Teleki, die ihr unerwartetes Comeback gab, wurde nach einem Ballverlust von Anna Harmat durch Ivana Zigova erwischt, die Slowakinnen führten nun 5:3 und hatten die Partie gedreht. Doch nicht nur Sari wurde zu der gewohnten Lenkerin und Anpeitscherin ihres Teams, auch die Ungarinnen erholten sich langsam wieder - Bernadett Ladanyis Tor aus zentraler Position 36 Sekunden vor der zweiten Pause war hier der verdiente Lohn und ließ die ungarischen Hoffnungen wieder aufleben.
Welche Worte auch immer Zsuzsanna Varsanyi und Petter Papp auch immer in der zweiten Drittelpause waren, sie waren absolut durchsclagend: von der ersten Sekunde an spielte Ungarn plötzlich den Gegner an die Wand - und in den wenigen gegnerischen Torchancen zeigte Sari fantastische Paraden. Zwei Minuten waren erst im Finalabschnitt gespielt, da führten die Gastgeberinnen bereits 6:5: nach 47 Sekunden zog Brigitta Radacsi in den langen Winkel ab und traf, eine gute Minute später legte Vivien Jetzin quer auf Aniko Vago ab, die ihre Mannschaft in Führung brachte. Zu leicht schienen die Tore gefallen zu sein - doch letztlich schienen die Slowakinnen schon geschlagen, konnten höchstens vielleicht über einen glücklichen Konter auf das "Lucky Goal" warten. Lange auf weitere Tore warteten die Ungarinnen nicht, da Vago in der 48. Minute auf 7:5 erhöhte, in der Schlussphase sorgen zwei weitere Radacsi-Treffer für einen mindestens verdienten 9:5-Sieg der Gastgeberinnen - ein Ergebnis und vor allem eine sehr dynamische Spielweise, mit der sie erst spät im Turnierverlauf doch deutliche Ambitionen auf die B-weltmeisterschaft anmeldeten.



  Ungarn   Slowakei
18 Borbala Teleki (TW) 89 Maria Stancekova (TW)
1 Szilvia Sari (TW, C) 84 Maria Lihosithova (TW)
2 Vivien Jetzin 8 Petra Gesova
4 Boglarka Bartok 9 Michaela Krivulcikova
5 Judit Meszaros 11 Barbora Kocianova
6 Nora Susztak 12 Veronika Tucakova
7 Alexandra Simon 17 Klaudia Valjentova
8 Zsuzsanna Tilk 18 Denisa Bystricka
9 Nicole Vertesi 21 Nina Kodhajova
10 Veronika Szarvas 22 Petra Tardikova
11 Bernadett Ladanyi 23 Milota Huntirova
12 Aniko Vago 24 Lucia Kosturiakova
14 Anna Harmat 25 Petra Knazkova
15 Brigitta Radacsi 26 Denise Ferencikova
19 Agnes Huszar 27 Zuzana Palenikova
20 Renata Acsai 28 Romana Janegova
21 Fruzsina Gyertyan 29 Emma Jukovicova
    32 Zuzsana Palenikova
    34 Denisa Ferencikova