Finnland - Deutschland 9:1 (5:0, 1:0, 3:1)

Am 6. Dezember 2011 um etwa 16:35 Uhr waren alle Hoffnungen auf australische Schützenhilfe geradezu paralysiert: als nach gerade einmal 2:42 Spielminuten die Slowakei gegen die Mädels aus Down Under bereits 4:0 führte, musste sich das deutsche Team darauf einstellen, dass der mögliche Weg in das Viertelfinale nur noch über die Sensation führen konnte: einen Sieg im letzten Gruppenspiel. Als Gegner wartete allerdings kein geringerer als die übermächtigen Finninen, selbst ein Spiel auch nur am Rande eines Sieges konnte einfach realistisch nicht erwartet werden.
Trotz dieser Vorzeichen war es bitter enttäuschend, was sich dann, drei Stunden nach der slowakischen Blitz-Führung, die letztlich die Basis zu einem ungefährdeten Sieg bildete, im Athletik-Zentrum St. Gallen auf dem Feld abspielte: nach gerade einmal drei Minuten bahnte Anne Suomalainen dem Spielgerät nach einem Freischlag den Weg in das deutsche Tornetz - allerdings rutschte der Ball dabei Nancy Gatzsch durch die Hosenträger. Auch die folgenden drei Tore, die allesamt innerhalb zweier Minuten ab 5:49 fielen, bekleckerte sich Deutschland keineswegs mit Ruhm: erst entschied sich Deutschland bei einem finnischen Freischlag vor dem Tor für eine Fünf-Frau-Abwehrmauer - allerdings reagierten sowohl Gatzsch, die viel zu früh hinter ihren Vorderleute abtauchte und sich damit selber die Sicht nahm, als auch Sara Patzelt, die sich früh aus der Mauer löste und damit Saarinen die nötige Lücke schenkte, falsch. Kurz darauf war Deutschland von einem ersten guten Angriff offenbar so begeistert, dass sie die Defensive vernachlässigten und Jonna Mäkelä die Chance gaben, mit einem langen Auswurf zum Konter auf Eliisa Alanko einen Assist zu sammeln. Sanna Roisko erhöhte in der achten Minute auf 4:0 - die Anfangsphase erinnerte zu bitter an das erste Drittel gegen Lettland - nur dass die Balten dort vielleicht nicht ganz so kaltschnäuzig-konsequent agierten wie die Damen von Karo Kuusari. Erst gegen Mitte des Drittels wurde Deutschland langsam etwas besser, ohne wirklich sicher zu wirken - und kassierte vier Minuten vor der Pause noch einen weiteren Gegentreffer, wobei Gatzsch erneut bei einem Schuss fast von der Mittellinie bei freier Sicht nicht souverän wirkte.
Doch wie gesagt: nach den ersten acht Katastrophen-Minuten ging der Pfeil bei Deutschland klar aufwärts. Sicherlich, Finnland wusste den Sieg sicher und legte vielleicht hier und da nicht mehr die absolute Konsequenz an den Tag - aber Deutschland schenkte dem Gegner fortan nur wenig Raum und Möglichkeiten zum Abschluss. Nur Mia Karjalainen traf früh im Mitteldrittel, danach wurde Deutschland auch hier und da langsam etwas munterer. Einen grossen Schub brachte dann ein halb gehaltener, halb überheblich vergebener Penalty von Ella Alanko gegen die gerade eingewechselte Svenja Zell, nachdem Sandra Dirksen einen finnischen Konter unterbinden musste. Deutschland kämpfte nun stark und hatte in Unterzahl eine tolle Gelegenheit durch Madeleine Voigt, die sich nach dem Spiel auch das MVP-Souvnenir abgreifen konnte. Aber auch bis zur zweiten Pause wurde Deutschland nun deutlich frecher.
Auch defensiv lief es nun besser: Zell gab der Abwehr deutlich mehr halt und Souveränität - gegen manche Situationen war die junge Torfrau von den Red Lions Frauenfeld dann aber machtlos: in der 43. Minute war Elina Kujala nach einem Schuss ihrer Zwillingsschwester Karoliina schneller als die deutsche Abwehr und verwandelte einen Rebound, in der Schlussphase gab es dann noch zwei weitere Gegentreffer, die Abwehr wirkte nun deutlich müder. Dazwischen brandete aber grosser Jubel auf: in der 53. Minute senkte sich ein (abgefälschter?) Abschluss von Andrea Gerdes unhaltbar über Mäkelä - für die grosse Kampfesleistung (man muss einfach noch einmal betonen, dass Deutschland in den letzten 52 Minuten lediglich 1:4 spielte!) war dies die absolut verdiente Belohnung - die weitere sportliche Belohnung sollte nun in der Runde um Platz 9 bis 13 folgen, in die Deutschland mit dieser unter dem Strich starken Vorrunde wohl als deutlicher Favorit einzieht.


  Finnland   Deutschland
31 Jonna Mäkelä (TW) 89 Nancy Gatzsch (TW)
30 Liisa Kokkonen (TW) 91 Svenja Zell (TW)
4 Sanna Roisko 2 Jospehin Gacon
7 Laura Kokko 3 Katja Timmel
8 Jenni Timonen 5 Laura Hönicke
9 Eliisa Alanko 6 Franziska Kuhlmann
10 Kristiina Kauppila 7 Antje Schmidt
12 Mia Karjalainen 8 Laura Neumann
13 Laura Mertsalmi 10 Larissa Engel
16 Hanna-Mari Uimonen 11 Sandra Dirksen
18 Elina Kujala 13 Magdalena Tauchlitz
19 Karoliina Kujala 14 Juliane Hoffmann
20 Anne Suomalainen 16 Sara Patzelt
21 Eija Pasanen 18 Pauline Baumgarten
22 Ella Alanko 21 Katja Leonhardt
24 Katri Luomaniemi 22 Madeleine Voigt
25 Minna Korhonen 23 Andrea Gerdes
26 Tiia Ukkonen 24 Anika Mähler
28 Katriina Saarinen 42 Franziska Liebing
    44 Franziska Mietzsch