SSF Dragons Bonn - Saalebiber Halle 10:2 (6:0, 3:0, 1:2)

Zweitliga-Halbfinal-Playoffs, Spiel 2: auf die Gäste der Saalebiber Halle wartete am 29.3.2014 eine schwere Aufgabe im Sportpark Nord von Bonn: zum einen hatten die Gäste die erste Partie gegen die Dragons in eigener Halle knapp verloren, zum anderen reiste nur eine stark dezimierte Truppe ins Rheinland, um dort nicht nur mit einem Sieg in dieser Partie, sondern auch in einem eventuellen Sonntagsspiel doch noch in das Zweitligafinale gegen die DHfK Leipzig oder die Dümptener Füchse einzuziehen.
So ging Bonn als Favorit in die Partie und schnürte die Gäste die ersten Minuten fast pausenlos in deren eigener Hälfte ein. Niklas Bröker erzielte dementsprechend auch verdient die Führung in der vierten Minute, als er mit einem Flachschuss an den kurzen Pfosten abschloss. Tomas Rauch konnte erst nach gut fünf Minuten einen ersten Warnschuss auf das Tor von Sebastian Spöhle abgeben - es war eine der Geschichten dieses ersten Spieldrittels, dass Bonn gerade dann eine zählbare Antwort fand, wenn Halle etwas besser ind ie Partie zu kommen schien: nur vierzig Sekunden nach diesem Schuss zappelte der Ball im Tor von Sven Lemme, nachdem Jan Patocka nach einer Vorlage von Mathis Janesch satt abschloss. Die Hallenser Abwehr wirkte zu passiv, zeigte nicht die physische Präsenz, die man hier sicherlich erwartet hätte - so hatte Max Pletziger eine halbe Minute später auch einfach zu viel Platz, um unbedrängt auf 3:0 zu erhöhen. Die nächste Chance hatte Bonn bei einem Ausschluss von Andre Ullrich (9./Sperren), doch das Powerplay wirkte sehr statisch und produzierte wenig Abschlüsse. Im Anschluss zeigte Halle in der 12. Minute nach einem langen Ball aus der Abwehr freistehend, mit welch einfachen Mitteln man auch die Bonner Abwehr hätte aushebeln können, doch erneut agierten die Gäste im darauffolgenden Angriff der Bundesstädter zu passiv, Pletziger konnte sich im Slot viel zu unbedrängt drehen und ließ Lemme keine Chance (13.). Weitere Treffer durch Patocka, der sich in der 16. Minute vom linken Flügel irgendwie bis zum Tor tankte und das Spielgerät über die Linie drückte, und Janos Bröker, der per Fernschuss in der 19. Minute den 6:0-Pausenstand erzielte, waren so durchaus trotz langsam aufflammender Hallenser Angriffsbemühungen absolut nicht unverdient.
Halle kam im zweiten Dritel deutlich besser aus der Pause, überstand eine frühe Strafzeit gegen Rauch, konnte dann aber auch zwei Bonner Strafzeiten gegen Nicklas John (24.) und Kapitän Wyzujak (27.) kein sportliches Kapital schlagen. Trotzdem zeigten die Mitteldeutschen nun deutlich mehr Kampfgeist, auch wenn ein weiterer Treffer von Niklas Bröker in der 33. Minute, eine andere sportliche Sprache sprach. Dass die Partie, die nun schon mehr als vorentscheiden war, doch noch einen faden Beigeschmack für die Dragons bekam, musste Eugen Friesen klar auf seine Kappe nehmen: nach einem Stockschlag gegen sich trat der Bonner Routinier erst nach und packte sich dann noch seinen Gegenspieler zum angesetzten Würgegriff - selten in seiner Karriere hatte Geburtstagskind und Schiedsrichter Matthias Niesing so schnell und sicher die rote Karte in der Hand, die Matchstrafe III bedeutete nicht nur eine fünfminütige Überzahl für die Gäste, sondern vor allem, dass die Dragons finanziell mit einer Geldstrafe geschwächt werden würden und Friesen wohl in den aufstiegsrelevanten Finals nicht über eine Rolle als Minibusfahrer oder Fan hinauskommen wird. Halle wirkte zwar in den folgenden fünf Minuten bemüht, die gefährlichsten Szenen in der Überzahl entstammen aber eher Einzelleistungen als einem souveränen Zusammenspiel - besser machte es da Janos Bröker, der gegen Ende der Unterzahl in der 38. Minute sogar noch zum Unterzahltreffer ansetzte. Eine Strafzeit gegen den Hallenser Eric Kindler in der Schlussphase des Drittels (39./Stockschlag) nutzte Bonn in Person von Janos Bröker zum 9:0, was dann auch schließlich der zweite Pausenstand war - ein etwas zu deutliches Ergebnis, Halle hatte aber einfach es versäumt, den Lohn für die nun nicht mehr zu leugnenden Bemühungen einzufahren.
Im dritten Drittel verwaltete Bonn das Spiel, gab auch noch mehr jungen Spielern eine Chance. Es war den Gästen zu gönnen, dass Tobias Lutz in der 53. Minute in Überzahl (Ausschluss Niklas Bröker, 51., wdh. Vergehen) den vermeidlichen Ehrentreffer zum 9:1 erzielte. Da in der Schlussphase noch weitere Treffer durch N.Bröker (58.) und Biber-Gast Arwed Vogel (59.) fielen, hatten die Hallenser sogar letztlich das Schlussdrittel gewonnen und somit für ein versöhnliches Ende der Partie und dem verdienten Bonner Sieg gesorgt.


  SSF Bonn   Saalebiber Halle
77 Sebastian Spöhle (TW) 69 Sven Lemme (TW)
3 Oguzhan Aydin 2 Thomas Bärthel
4 Florian Weißkirchen 4 Tomas Rauch
5 Paul Grau 10 Andre Ullrich
6 Janos Bröker 14 Arwed Vogel
8 Jan Patocka 20 Eric Kindler
9 Niklas Bröker 23 Tim Oberländer
10 Louis Kollmar 25 Tobias Lutz
11 Simon Kandziora 26 Daniel Baumgärtner
12 Nicklas John 28 Steve Seidlitz
13 Eugen Friesen 90 Oskar Becker
15 Lukas Grünewald    
16 Marius Giefer    
17 Jan Steinkamp    
18 Max Petziger    
19 Antti Wolk    
20 Günter Wyzujak    
21 Niklas Merdian    
23 Mathis Janesch