Polish Open: Tschechien - Deutschland 9:1 (3:1, 2:0, 4:0)

War eine Sensation möglich? In ihrem letzten Turnierspiel traf die deutsche Mannschaft am 11. September 2011 in Babimost auf die Tschechische Republik, deren Mannschaft bis dato doch eher durchwachsene Leistungen zeigte. Solche Gedankenspiele waren dann allerdings bereits nach sieben Minuten beiseite gelegt und die polnischen Organisatoren konnten schonmal "Czechy" in die Plakette am Pokal für den Turnier-Dritten fräsen - dabei waren es dumme Treffer, bei der die Abwehr zu viele Lücken liess und auch Torhüterin Nancy Gatzsch keine gute Figur machte: Lucie Szotkowskas Flachschuss von halb-rechts in der 3. Minute wirkte keineswegs unhaltbar, bei Zuzana Macurovas Freischlagtor in der 7. Minute ging die Torfrau hinter der Fünfmann-Mauer sehr früh auf die Knie und sah somit den Abschluss selber gar nicht mehr. Als eine Minute später Dominika Steglova frei über die linke Seite auf die Schlussfrau zugelaufen kam, hatte zwar die deutsche Abwehr auch eine ordentliche Konzentrationspause hinter sich - der erfolgreiche Querpass auf Lucie Paulovicova wurde aber auch dadurch so einfach möglich, weil Gatzsch sehr weit vor ihrem Tor sich positionierte. Die Schuld hier nur Gatzsch in die Schuhe zu schieben, wäre aber sicher falsch - zeigte sich doch nach den Spielen gegen die Schweiz und Finnland erneut, dass das deutsche Team sehr oft zu schnell weitere Treffer kassiert, nachdem der Gegner im Abschluss erfolgreich war. Die deutsche Defensive konsolidierte sich langsam und machte es den Tschechinnen nun schwerer. In der 16. Minute folgte dann eine Situation, in der die Formulierung "Glück" doch schon sehr untertrieben war: als Pauline Baumgarten bei einem Angriff erst in die tschechische Verteidigerin lief und diese in Folge absichtlich leicht umstiess, dachten wohl alle Zuschauer beim langen Pfiff der auch in diesem Spiel wieder schwachen Dänen Jesper Juul und Ricky Kronow an eine harte, aber vertretbare Strafe gegen die deutsche Stürmerin - als sich dann aber die Arme der Schiedsrichter über deren Köpfen kreuzten, schaute man doch in mehrere verwunderte Gesichter in der Olympiahalle Babimost, zumal zwischen Baumgarten und Torfrau Jana Christianova noch eine weitere Verteidigerin sich seitlich befand. Bei diesem Geschenk lief die Gefoulte selber an und verwandelte nervenstark und souverän zum 3:1, was letztlich auch den Pausenstand bedeutete.
Das zweite Drittel war aus deutscher Sicht durchaus gefällig. Zwar blieb Tschechien feldüberlegen, die Mannschaft von Simon Brechbühler stand aber sicher und lancierte mehrere gute Angriffe. Letztlich merkte man aber den nur noch 14 Feldspielerinnen in der warmen Halle immer mehr Müdigkeit an - so kam dann auch beim 4:1 Sandra Dirksen gegen Steglova einen halben Schritt zu spät (30.) und es fehlte trotz einer kämpferisch sehr guten Leistung die letzte Kraft in der 34. Minute, den Ball aus der Gefahrenzone zu befördern - Kristyna Jilkova war einfach frischer und schneller. Den Schlusspunkt im Drittel brachte ein erneuter Strafschuss, dieses mal gegen Deutschland. Anika Mähler war schon sehr verwundert ob der Interpretation, sie habe ihre Gegnerin mit einem Stockschlag vor dem Tor geblockt - auch hier war letztlich kein Vergehen der Verteidigung zu erkennen. Allerdings scheiterte Adela Bocanova an der nun deutlich souveräneren Gatzsch, so dass die Anzeigentafel nach 40 Minuten ein 5:1 für Tschechien protokollierte.
Im Schlussdrittel waren dann vier Spiele und vierzig Minuten Vorlauf innerhalb von gerade einmal 50 Stunden einfach zu viel für das kleine deutsche Team - die Dämme brachen gegen Ende der Partie und man konnte unter dem Strich zufrieden sein, dass Kamila Bocanova, Magdalena Kotikova, Zuzanna Macurova und Adela Bocanova nur noch vier Treffer folgen liessen und somit die Partie noch im einstelligen Bereich blieb - eine zweistellige Niederlage hätte die deutsche Mannschaft nach diesem Spiel auch nicht verdient.


  Tschechien   Deutschland
37 Jana Christianova (TW) 89 Nancy Gatzsch (TW)
33 Lenka Kubickova (TW) 1 Indra Reck (TW)
4 Zuzana Macurova 2 Lena-Marie Lübker
7 Andrea Pustuskova 3 Katja Timmel
10 Anna Dvorakova 5 Laura Hönicke
12 Hanka Konickova 11 Sandra Dirksen
14 Denisa Billa 12 Lisa Merle Entelmann
15 Magdalena Kotikova 13 Magdalena Tauchlitz
16 Lucie Paulovicova 16 Sara Patzelt
18 Kamila Bocanova 18 Pauline Baumgarten
20 Iveta Hyrslova 20 Jenny Horn
21 Paula Theodosisova 21 Katja Leonhardt
22 Lucie Szotkowska 23 Andrea Gerdes
23 Adela Bocanova 24 Anika Mähler
24 Jana Vojackova 42 Franziska Liebing
25 Eliska Krizova 44 Franziska Mietzsch
26 Eliska Krypnova    
27 Dominika Steglova    
28 Tereza Urbankova    
29 Kristyna Jilkova