AIK Solna - Storvreta IBK 6:8 (2:2, 2:3, 2:3)

Das Gelände um den Stockholmer Globen und ich standen im Jahr 2010 einfach unter keinem guten Stern: im April hatte ich aufgrund der Vulkanasche-Wolke das schwedische Finalspiel im "großen" Globen und damit die Meisterschaftsfeier von Fredrik Holtz und Storvreta verpasst, am vierten Adventswochenende drohte nun Schnee und das daraus am Frankfurter Flughafen doch sehr übertrieben scheinende Chaos wieder mir nicht unbedingt wohlgesonnen zu sein, als die Svenska Superligan am 18. Dezember zu einem Doppelspieltag in den benachbarten Hovet einlud. Während die erste Partie zwischen Balrog und Caperiotäby begann, befand ich mich noch im Landeanflug auf Arlanda, so dass ich mich gleich voll auf die zweite Partie des Tages konzentrieren konnte - beim Match zwischen AIK und Storvreta war dies ein wahres Wiedersehen mit WM-Gesichtern, vor allem aber auch mit dem Schweizer Emanuel Antener auf Seite der formalen Gastgeber und der deutschen Floorball-Granate Fredrik Holtz bei den Gästen aus Uppsala.
Die Partie begann mit einer wilden Lichtshow, die vielleicht etwas viel Nebelfluid verbrannte - die ersten Fotos des Matches zeigen eine gewisse Grautendenz, die keineswegs daran lag, dass der Fotograf hinter der Linse massiv Zigaretten konsumierte. AIK gehörten die ersten Spielminuten, so war es auch durchaus verdient, dass Kevin Lundgren sein Team mit einer sehenswerten Volley-Abnahme in der 7. Minute in Führung brachte. Aber was nutzt eine leichte optische Überlegenheit, wenn man sich erst an der Abwehr des Gegners die Zähne ausbeisst und dann dumm den Ausgleich kassiert? Kristoffer Kranberg sass auf der Strafbank, als Henrik Stenberg in der 12. Minute in Überzahl das 1:1 erzielte. In der 18. Minute - die Partie war inzwischen sehr ausgeglichen - gelang Niklas Winroth sogar die Führung für Storvreta, als er den Ball an dem schwedischen WM-Final-Goalie Patrik Jansson vorbeistocherte - doch nur eine Minute später überwandt Alexander Egebrant dessen Gegenüber und WM-Backup Viktor Klinsten mit einem Schuss von der Mittellinie in den kurzen Winkel, der doch aus der Kameramann-Position extrem haltbar aussah. Einen Treffer der besonderen Art gab es dann noch zu Beginn der ersten Drittelpause, als sich plötzlich David Gillek auf dem Boden krümmte und offenbar schmerzhafte Probleme in der Familienzentrale hatte - es entwickelte sich eine Rangellei zwischen beiden Teams, bei der Jesper Berggren als einer der Agressoren mit einer Zweiminutenstrafe die einzige Ahndung erfuhr.
Storvreta hatte gerade die Unterzahl ungefährdet überstanden, da trug sich dieser Berggren erneut in den Spielbericht ein: während drei seiner Kollegen zum Wechseln Richtung Auswechselzone begaben, nahm er eben noch Bestrafte sich einfach den, nutzte eine Konzentrationsschwäche der kompletten gegnerischen Hintermannschaft und zimmerte das Spielgerät am verdutzten Jansson vorbei unter die Latte. Als dann in der 27. Minute Storvreta sogar mit 4:2 in Führung ging - Mattias Samuelsson schloss einen Konter über die linke Seite ab - wurde klar, dass dies ein ganz schwerer Abend für Solna werden solle. Aber die Antwort liess nur 26 Sekunden auf sich warten - Antener schaltete bei einer undurchsichtigen Situation von Klintsten am schnellsten und erzielte aus spitzem Winkel den Anschlusstreffer. Und Fredrik Holtz? Bisher war der deutsche Spieler zwar sehr bemüht und sorgte für Gefahr, hatte aber noch nicht den zählbar-durchschlagenden Erfolg. Dies sollte sich in der 28. Minute mit einem eindrucksvollen "Doppel-Leger" ändern: bei einem Konter liess der deutsche Nationalspieler zunächst seinen Gegenspieler Sebastian Gafvelin, als er ihn einfach ins Straucheln brachte, der Abwehrspieler sah dann aus der Hosenboden-Position, wie nach einem Pass von Joel Kanebjörk Holtz völlig frei den Ball ins Tor von Jansson ein-legte. Gegen Ende des Drittels wurde es dann immer hektischer, die beiden schwedischen Internationalen Daniel Skoog und Ole Pettersson zeigten dabei, dass an Daniel Calebssons WM-Final-These, schwedische und finnische Unparteiische wären deutlich besser als ihre europäischen Kollegen, nicht allzu viel Substanz dran war, sie hatten das Match nicht immer vollends im Griff. Alexander Egebrant erzielte den erneuten Anschlusstreffer in der 38. Minute, als er eine schöne Kombination über drei Stationen aus der Distanz abschloss, danach mussten noch Kristoffer Kranberg für AIK und Mika Kohohnen, der in dieser Partie nur in Special Teams spielte, auf die Strafbank, was aber folgenlos blieb.
In die Strafzeitenliste trug sich direkt nach 19 Sekunden im Schlussdrittel auch AIKs Goalie Jansson ein, als dieser Stenberg nach einem Konter unsanft fällte, die Strafe blieb aber genauso torfrei wie ein Strafschuss, den Mika Kohonen in der 47. Minute vergab, nachdem Ron Sjöblom vor dem eigenen Tor doch zu viel in den gegnerischen Schlägern gewirbelt hatte. Die folgende Strafzeit blieb dann aber keineswegs torlos - und wieder einmal war es Holtz, der sich in der 49. Minute feiern lassen durfte - bei seinem trockenen Flachschuss war Jansson chancenlos. Wirklich entscheidend absetzen konnte sich aber Storvreta nie, Kim Nilsson sorgte in der 54. Minute für einen der weiteren Anschlusstreffer, bevor die Partie nun noch etwas aus der Kategorie "Rangeleien und andere Dämlichkeiten" zu bieten hatte. Erst gerieten Kranberg und Kanebjörg in der 56. Minute aneinander und bekamen jeweils zwei Minuten Zeit zum geistigen Abkühlen, nur 17 Sekunden später zeigten die Schiedsrichter noch eine Strafe gegen Kim Nilsson an, was diesen so sehr erzürnte, dass aus seinen bereits sicheren zwei Strafminuten sogar deren vier wurden - seine mündlichen Mistrauensbekundungen waren wohl etwas zu deutlich ausgefallen. Diese Chance, die Führung wieder zu erhöhen, liess sich Hannes Öhmann nicht nehmen. So waren nun noch gut drei Minuten zu spielen, AIK hatte dabei die Gewissheit, dass man nach einer Phase mit jeweils vier Feldspielern die letzten Spielminuten in numerischer Unterzahl hätte spielen müssen - also verliess Jansson sein Tor, war auch der "Eiermann" Gillek produktiv bei 57:22 Minuten zum 6:7-Anschlusstreffer nutzte. Mehr Zählbares konnte AIK aber nicht mehr zustande bringen, die Abwehr von Storvreta stand sicher, letztlich durfte sich Holtz sogar noch mit seinem dritten Treffer in den Spielbericht eintragen, als er den Ball in der Schlussminute aus der eigenen Hälfte ins leere gegnerische Tor beförderte und damit einen unter dem Strich verdienten 8:6-Sieg in der Fremde besiegelte.


  AIK Solna   Storvreta IBK
1 Patrik Jansson (TW) 80 Viktor Klintsten (TW)
69 Filip Ausmaa (TW) 1 Carl Albin Engholm (TW)
3 Alexander Egebrant 4 Jakob Drews
7 Mats Carlsson 5 Joel Kanebjörk
8 Ron Sjöblom 6 Gustaf Bäckstöm
9 David Gillek 8 Fredrik Holtz
10 Patrik Edgren 9 Staffan Jacobsson
16 Karl-Johan Nilsson 12 Henrik Stenberg
17 Kristoffer Kranberg 13 Mattias Samuelsson
20 Ricard Norman 14 Hannes Öhman
23 Peter Fischerström 16 Victor Andersson
28 Fredrik Djurling 17 Peter Svensson
36 Kristian Talme 21 Jesper Berggren
39 Patrik Stanley 23 Josef Samuelsson
40 Jon Möllersten 27 Niklas Winroth
68 Emanuel Antener 29 Mika Kohonen
70 Kim Nilsson    
76 Sebastian Gafvelin    
82 Fredrik Rydh    
90 Kevin Lundgren