SG Seebergen/Hamburg - SSV Heidenau 4:1 (0:0, 3:0, 1:1)

Ersatzprogramm: weil eine Anreise zum schwedischen Final im Globen nicht möglich war, ging es am 17. April 2010 in Deutschlands Norden. Zunächst gab es eine kurze Visite beim Spiel um Platz 3 in der Frauen-Bundesliga, bei dem die SG Seebergen/Hamburg mit einem Sieg in der eigenen Sporthalle Hohe Luft in Hamburg gegen die Gäste aus Heidenau den Bronzeplatz hätte sichern können.
Um pünktlich zum Beginn des Relegationsspiels zwischen Bremen und Bonn in Bremen sein zu können. Das Spiel war bis dato keineswegs Werbung für den deutschen Frauen-Floorball, zeigte vielmehr in grausam geballter Form die Probleme, die der Sport gerade in Deutschland im weiblichen Bereich hat: Heidenau verlegte sich im ersten Drittel aufs Defensivspiel, war dabei zwar geschickt, aber keineswegs wirklich gefordert, da die Gastgeber zwar einen schier überwältigen Vorteil im Ballbesitz hatten, aber daraus viel zu selten Kapital schlagen konnten. Torchancen waren Mangelware, da die spielerischen Mittel nicht ausreichend waren. Insbesondere fielen auch die physischen Mängel auf. So konnten einem die Schiedsrichter Günter Frese und Daniel von der Heyde wirklich leid tun, die mangels Zweikämpfen einen langweiligen Tag erlebten. Wenigstens ging das erste Drittel ohne einen jeden Aufreger so extrem schnell vorbei, die leicht zu spät begonnene Partie dauerte im ersten Drittel nur rekordverdächtige gute 25 Minuten.
Hoffnungen keimten dafür umso intensiver bei den Zuschauern gleich nach 35 Sekunden im zweiten Drittel auf, als die Nord-SG den ersten wirklich lobenswerten Spielzug über Melanie Minnermann, die mit einem Querpass Celine Lücken zur 1:0-Führung bediente. Auch wenn sich Heidenau nun spürbar mehr um offensive Akzente bemühte, war die SG in einem dann aber doch recht ideenlosen Spiel weiterhin klar überlegen - gerade als ich in der 33. Minute die Halle verließ, trug sich die SG-Kapitänin Minnermann nach Lücken-Pass so auch verdient in die Torschützenliste ein. Letztlich siegte die SG VfR Seebergen/Hamburg, die wohl in der neuen Saison mangels Spielermaterial nicht mehr an den Start gehen kann, durch Tore von Lydia Bethge (38.) und Frederike Scholz (43.) bei einem Gegentreffer durch Franziska Baldauf (42.) mit 4:1 und holte sich damit die Bronzemedaille in der deutschen Meisterschaft - die wirkliche Frage dieser Partie und dieser Saison bleibt aber, wie man das die Basis und das Niveau des deutschen Frauen-Floorballs langfristig und nachhaltig stärken kann. Schmerzlich ist sicherlich dabei, dass der FVD seit Jahren keinen Vizepräsident Breitensport finden kann - umgekehrt zeigten aber auch Nationalspielerinnen hier eine nicht ausreichende Verfassung - dass die "Lochball-Oma" Saskia Bargmann ihre Gegenspielerinnen in jeder Situation der von mir beobachteten Spielphasen sicher im Griff hatte, spricht zwar sicherlich auch für die Seebergenerin, aber auch gegen die Qualität der deutlich jüngeren Herausforderinnen.


  SG Seebergen / Hamburg   SSV Heidenau
28 Freya Mordhorst (TW) 99 Sindy Volkmann (TW)
1 Lena Bredehöft (TW) 4 Laura Günther
2 Melanie Minnermann (C) 8 Franziska Baldauf
3 Bettina Meyer 9 Kerstin Chmelik
4 Frederike Scholz 10 Laura Hönike
5 Ina Jensen 11 Lisa Hansel
6 Simone Schwarz 12 Marina Helas (C)
7 Lisa Entelmann 15 Maria Müller
8 Lena-Marie Lübker 16 Julia Dradel
11 Lydia Bethge 22 Desiree van Pelt
12 Sandra Stenger    
17 Saskia Bargmann    
20 Mareike Jahns    
24 Juliane Hoffmann    
40 Celine Lücken