Warberg IC - AIK Solna 2:6 (1:1, 1:1, 0:4)

SM-Final 2008, Europacup-Finale, SM-Final 2009: Immer wieder treffen Warbergs IC und AIK im Lochballland aufeinander. Das SM-Finalen am 18. April 2009 stand dabei unter dem Stern einer Unihockey-Legende: für Niklas Jihde war das Match die letzte Partie des schwedischen Unihockey-Großmeisters. So musste auch der neutrale Zuschauer unter den gut 14.000 Anwesenden etwas mit den Lokalmatadoren aus Solna fiebern - genug parteiischer Support für die Gegenseite war sowieso vorhanden. Wie im Vorjahr brachte das Team von der Westküste eine lautstarke Horde inklusive Cheerleader mit und verwandelte den Globen in einen Hexenkessel.
Die ersten Minuten begannen mit dem typischen Abtasten, aber schon bald kam deutlich mehr Feuer und damit auch Härte in die Partie. Niklas Jihdes ersten Auftritt auf dem Spielberichtsbogen hatte sich der 32-jährige sicherlich anders vorgestellt, nach elf Minuten bekam Jihde die erste Zeitstrafe der Partie (Blockieren des Stocks), doch gefährlich wurde es eher für das Tor von Peter Sjögren: Kapitän Patrik Edgren lancierte nach vierzig Sekunden in Unterzahl einen wunderschönen Konter, der schwedische Nationaltorhüter konnte zwar blocken, war dabei aber nach Ansicht der Schiedsrichter außerhalb des Torraums. Es gab allerdings nur die Zeitstrafe gegen den Goalie, nicht den geforderten Penalty. Wenige Sekunden vor Ablauf der Strafe, trug sich Jihde von der Strafbank aufs Feld gleich wieder in den Spielbericht ein - diesesmal war der Anlass aus Sicht von AIK-Fans erfreulicher: nach einem Querpass von Peter Fischström zog die Unihockey-Legende direkt ab und ließ Sjögren keine Chance. Doch nur 24 Sekunden später musste Niclas Anmark auf die Strafbank, Kimmo Eskelinen nutzte dies nach 15 Minuten zum Ausgleich - es war fast eine Dublette des AIK-Tores: die Vorlage kam quer von Larsson, Eskelinen drosch den Ball direkt in die Maschen. Mit diesem Ergebnis ging es so auch verdient in die Pause, AIK hatte zwar leichtes optisches Übergewicht, beide Teams waren aber gefährlich vor dem gegnerischen Tor.
Kimmo Eskelinen war zu Beginn des zweiten Drittels auf dem besten Weg, der Spieler des Spiels zu werden: nachdem Martin Emanuelsson Patrik Jansson im AIK-Tor nicht überwinden konnten, staubte der schwedische Nationalspieler ab. Vielleicht hätte Warberg in dieser Phase das Spiel für sich entscheiden können, doch AIK fing sich wieder und sorgte mit einem wunderschönen Tor in der 30. Minute für den Ausgleich: Karl-Johan Nilsson bediente Fredrik Djurling, der vor der Partie zum besten Spieler der SSL-Saison gekürt wurde, mit einem Pass von hinter der Torlinie in den Slot, der Treffer war dann kein Problem für Djurling. Zwar gab es noch je eine Strafzeit für beide Teams im zweiten Abschnitt, Tore fielen aber keine mehr, obwohl AIK nun das bessere Team war. Niklas Jihde sagte nach dem Spiel im unihockey.ch / unihockey-pics.de - Interview: "Ich war sicher, dass wir dieses Spiel gewinnen werden. Das Gefühl hat man gegen Warberg nicht oft.".
Nach dem Übergewicht aus Solna war es so auch absolut verdient, dass die Lokalmatadoren in der 42. Minute erneut in Führung gingen. Ein schöner Konter von Patrik Edgren schloss der Kapitän sicher ab. Edgren hatte in der 6. Minute schon die Vorentscheidung auf dem Schläger, doch sein Schuss aus gut zehn Metern klatschte nur an die Latte. In der 48. Minute traf AIK dann aber zum 4:2 - und wieder leitete Edgren den Treffer ein: zwar scheiterte er mit seinem Versuch, sorgte aber durch den Abpraller dafür, dass Kim Nilsson auf Mats Carlsson auflegen konnte, der dann aus kurzer Distanz traf. In der 14. Minute hallte dann "Vi äskar Warberg" (Wir lieben Warberg) durch die Halle - an sich nichts besonderes, denn man hatte dies zuvor immer wieder vom unermüdlichen blau-weißen Fanblock gehört. Doch dass die Worte dieses Mal aus dem AIK-Block schallten, konnte nichts gutes heißen: Warberg stand plötzlich mit sechs Feldspielern auf die Bank und kassierte so die Zeitstrafe für einen Wechselfehler. Zwar blieb die AIK-Überzahl folgenlos, doch natürlich verran wertvolle Zeit. So passierte das "Klassische": Warberg nahm zweieinhalb Minuten vor Spielende einen Time-Out und vertraute fortan - jetzt ohne Torhüter - auf den sechsten Feldspieler. AIK stand aber sehr sicher, das Tor von Patrik Jansson war selten in Gefahr. Vielmehr fielen noch Empty Net Goals: Karl-Johan-Nilsson machte 32 Sekunden wirklich alles klar. Es war die wunderschöne Geschichte des Spiels, dass noch ein weiterer Treffer ins leere Tornetz fiel: neun Sekunden vor Schluss probierte sich Niklas Jihde aus der eigenen Hälfte und traf - die Nummer 27 verabschiedete sich von seinem Sport mit einem Tor. Peter Fischerström und andere Spieler zollte so auch in den letzten, nun sportlich wertlosen, Sekunden der Partie, der Legende seinen Respekt.
AIK gewann letztlich verdient, Niklas Jihde sprach nach der Partie vom größten seiner vier schwedischen Meistertitel. Gerade weil dem verlorenen WM-Finale von Prag wollte er nicht als "doppelter Verlierer" am Ende seiner Karriere dastehen. So genoss er die Partie, insbesondere die letzten Sekunden.



  Warberg IC   AIK Solna
1 Peter Sjögren (TW) 1 Patrik Jansson (TW)
33 Kimmo Eskelinen 17 Kristoffer Kranberg
81 Jimmy Lindblom (C) 23 Peter Fischerström
34 Martin Emanuelsson 28 Fredrik Djurling
20 Magnus Svensson 16 Karl-Johan Nilsson
9 Jim Canerstam 27 Niklas Jihde
4 Daniel Falk 2 Sebastian Myrbäck
6 Christian Kjellmann 3 Alexander Egebrant
10 Mathias Larsson 7 Mats Carlsson
11 Mattias Hasselström 8 Ron Sjöblom
13 Simon Nilsson 10 Patrik Edgren (C)
15 Joakim Friberg 13 Andreas Fröberg
16 Joakim Hansson 16 Karl-Johan Nilsson
18 Joakim Andersson 22 Daniel Schmidt
21 Joel Ljungberg 29 Niklas Maripuu
26 Anders Engberg 40 Jon Möllersten
29 Anders Östling 70 Kim Nilsson
57 Magnus Danielsson 89 Henrik Lorendahl
35 Per Svedin (TW) 97 Wilmer Viinamäki
    77 Linus Blomqvist (TW)