Finnkampen, Männer: Schweden - Finnland 5:5 (2:2, 2:2, 1:1), Shootout: 1:2

Schweden 8 Finnland 1 - selbst wenn so mancher Unihockey-Experte mit einer derartigen Dominanz im Finnkampen gerechnet hatte, das Spiel der Herren wurde mit extremer Spannung erwartet. Beim ersten Aufeinandertreffen der beiden Teams nach dem WM-Finale von Prag galt es für die einstig ungeschlagenen Dominatoren des männlichen Lochballsports, sich für die Partie von Prag zu rehabilitieren. Für Finnland stand hingegen nicht nur auf dem Spiel, dass man den WM-Sieg gegen Finnland zu einer "Eintagsfliege" machen könnte, vielmehr lastete auf Kapitän Mika Kohonen und seinen Kameraden der Druck, wenigstens in diesem Spiel etwas für die Ehre des finnischen Salibandy zu tun.
Insgesamt 182 Minuten Finnkampen-Unihockey waren an diesem Tag bereits gespielt, als Tero "Sudden Death" Tiitu den Bann von Västeras besiegte: nach einer schönen Freischlag-Variante mit Mika Kohonen ließ der finnische WM-Held Daniel Ramsin im schwedischen Tor keine Chance, erstmals ging damit eine finnische Mannschaft an diesem Tag in Führung. Die finnische Führung hielt allerdings nur etwa zwei Minuten, weil dann Danne Bron-Sundbom einen schönen Konter zum Ausgleich nutze. Erneute zweieinhalb Minuten später besorgte Bron-Sundbom den Assist für Patrick Hagberg, der ihn zurvor bedient hatte - und mit einem Schuss aus mittiger Position mit zirka zehn Metern Torabstand zappelte der Ball erneut im finnischen Tornetz, Schweden hatte die Partie gedreht. Doch auch am Ausgleich der Finnen war der Spieler von Caperio/Täby indirekt beteiligt - er saß nämlich auf der Strafbank, als Juha Kivilehto in der 15. Minute für das 2:2 abzog. Mit diesem, letztlich aus schwedischer Sicht vielleicht sogar noch glücklichen, Ergebnis, ging es in die erste Pause.
Finnland erwischte den besseren Start ins zweite Drittel und ließ nach dem Führungstreffer durch Jussi Kosola (24.) das 4:2 durch Tiitu folgen, der in der 28. Minute nach einem schönen Konter über Mikko Kohonen über die rechte Angriffsseite keine Probleme hatte, den Ball aus zentraler Position im Tor unterzubringen. Weite Strecken der zweiten zwanzig Minuten sah es dann auch so aus, als könne Finnland diese Führung halten und vielleicht sogar in die Pause retten, doch wenige Minuten vor der Pause leisten sich die Gäste eine bittere Konzentrationspause, so dass innerhalb von 24 Sekunden in der 37. und 38. Minute Kim Nilsson nach einem schönen Konter und Kapitän Karl-Johan Nilsson, der von einer Traumkombination über Daniel Calebsson und David Gillek profitierte, ihr Team wieder in die Partie brachten. Somit stand es zur Pause 4:4, das Match war wieder offen - unnötigerweise, wenn man Anhänger der Gastmannschaft war.
Auch im dritten Drittel sahen die Zuschauer den erwarteten Kampf um die Revange von Prag, bei dem zunächst keinem der beiden Teams ein vorentscheidender Treffer gelingen wolte. Erst drei Minuten vor Schluss war es erneut Tiitu, der sein Team nach Vorlage von Juho Järvinen in Führung brachte. 127 Sekunden waren noch zu spielen, als Schwedens Coach Kent Göransson eine Auszeit nahm und in der Folge auf die Dienste von Ramsin zugunsten eines sechsten Feldspielers verzichtete. Doch zunächst gab es nur eine Gelegenheit für Calebsson, die Finnen hingegen konnten aus aussichtsreicher Position noch gerade so am Empty Netter gehindert werden. Die finnische Defensive stand gut - aber nicht gut genug. Zwanzig Sekunden vor dem Ende der Partie bediente Karl-Johan Nilsson den zuvor noch gescheiterten Schweden in Diensten von Floorball Köniz, dieser überwand den finnischen Schlussmann Jarno Ihme, der nach dem Starting Goalie Mikko Alanko in der zweiten Hälfte der Partie das finnische Tor hütete, und sorgte somit für einen doch schmeichelhaften 5:5-Endstand. Finnland war unter dem Strich das bessere Team in den sechzig Minuten gewesen, war aber auch andererseits zu ungeschickt, diese Überlegenheit in Tore bzw. in weniger Gegentore umzumünzen.
Wenigstens der Extrapunkt blieb den Finnen - denn nachdem mit Danne Bron-Sundborn (Schweden), Kari Koskelainen und Mika Savolainen (beide Finnland) drei der ersten vier Schützen trafen, scheiterten alle weiteren Spieler an den Torhütern. Somit ging zwar die Männer-Wertung im Finnkampen mit 2:1 nach Finnland, über diesen kleinen Erfolg kann man aber ob des Gesamtergebnisses von 9:3 zugunsten der Blau-Gelben keineswegs zufrieden sein. Schweden dominierte zumindest 180 der 240 Minuten Finnkampen und konnte so in eigener Halle einen verdienten und ungefährdeten Finnkampen-Triumph feiern. Man kann nur hoffen, dass Finnland beim Finnkampen 2010 gerade in der männlichen Jugend und bei den Damen wieder für mehr Spannung sorgen kann, die Addition der Tore über alle vier Partien, die ein Gesamtergebnis von 37:10 ergibt, spricht mehr als deutliche Worte.



  Schweden   Finnland
1 Fredrik Hörnkvist (TW) 30 Mikko Alanko (TW)
2 Alexander Egebrant 33 Jamo Ihme (TW)
3 Danne Bron-Sundborn 29 Mika Kohonen (C)
4 Kristoffer Asp 3 Sami Lehtinen
6 Matthias Wallgren 6 Juho Järvinen
7 Kim Nilsson 7 Jussi Kosola
9 David Gillek 8 Juha Kivilehto
10 Patrik Hagberg 9 Lasse Riitesuo
13 Matthias Samuelsson 10 Sami Koski
14 Henrik Olofsson 12 Henri Johansson
15 Daniel Calebsson 13 Riku Kekkonen
16 Karl-Johan Nilsson (C) 14 Mikko Helanen
17 Isaac Rosen 17 Mikko Kohonen
18 Matthias Helgesson 19 Markus Oikkonen
19 Rasmus Sundstedt 20 Kari Koskelainen
24 Andreas Elf 21 Olli Oilinki
25 Christian Mattsson 24 Mikael Lax
29 Alexander Boden 25 Mika Savolainen
30 Daniel Ramsin (TW) 26 Patrik Wardi
    50 Tero Tiitu