Abstiegsrunde Herren: Österreich - Niederlande 4:3 (2:2)

Wenn das eigene Team nicht die erwartete Leistung bringt, muss der gemeine Holländer eben leiden: so war der Nebenplatz in der Arena in Eindhoven das einzige Mal an diesem Tag gerappelt voll, als die "Oranje" sich gegen Österreich mit einem Sieg aus dem Turnier verabschieden wollten.
Nach einem Sieg der Niederländer sah es allerdings gar nicht aus: als ich in der 10. Minute den Platz betrat, führe Austria bereits mit 2:0. Die erste Hälfte war sicherlich dadurch sehr hektisch, aber trotzdem war das Spiel deutlich attraktiver als die beiden Partien zuvor. Dazu trug auch die gute Stimmung und das Traum-Anschlußtor der Niederländer nach einer wunderschönen Kombination in der 15. Minute bei. Vier Minuten vor der Pause schien die Partie zu kippen: ein Spieler der Gastgeber zettelte eine Rangelei vor dem Österreichischem Tor an, der österreichische Goalie übertrieb sein Streben nach Fairness doch deutlich und fand sich dementsprechend verdient - aber unverständlicherweise als einziger Spieler - auf der Strafbank (2min) wieder. Sein Ersatzmann begann unglücklich und musste sofort nach der fälligen Strafecke den Ball aus dem Netz fischen. Ausgleich, bei diesem Stand blieb es auch zur Pause.
Bereits nach vier Minuten in der zweiten Hälfte gingen die Niederländer in Führung und brachten die Halle nun endgültig zum Kochen. Zwar schienen die Gastgeber nun auf der Gewinnerstraße, doch Österreich fand die sportlichen Antworten: beim 3:3 in der 33. Minute sah der zuvor angeschossene niederländische Torwart sehr unglücklich auch, was auch auch an seinen extrem limitierten Möglichkeiten liegen mag, die ihm die Regeln bieten. Vier Minuten vor Schluß kam Austria dann sogar noch zu einem Konter, der erfolgreich abgeschlossen wurde. Auch wenn ich diese Partie als die attraktivste der Herren an diesem Tag (die ich gesehen habe) nennen muss, war das Ende sportlich unrühmlich: Die Schiedsrichter hatten die Partie schon lange aus der Hand gegeben, als die Niederländer, die das Gegentor mit dem Herausnehmen des Torhüters zugunsten eines sechsten Feldspielers quittierten, gegen Ende der Partie eine Serie von Strafecken erhielten. Die niederländischen Betreuer waren mit den unglücklich aussehenden Entscheidungen der Schiedsrichter nun vollends unzufrieden, was in der Schlußminute darin gipfelte, dass der Bondscoach eine Wasserflasche mitten auf das Spielfeld pfefferte. Ein holländischer Schläger flog von der Ersatzbank gleich noch hinterher - dass solche Unsportlichkeiten komplett ungeahndet bleiben und nicht einmal eine Ermahnung ausgesprochen wird, kann dem Hockey-Laien nur absolut befremdlich vorkommen. Im Allgemeinen musste ich an dem Tag erleben, dass die Unsportlichkeiten und die Zeitspielereien der Mannschaften - im totalen Gegensatz zu den ansonsten sehr strengen Hockey-Regeln - praktisch ohne Folge blieben und die Schiedsrichter ganz offenbar viel zu viel Respekt vor den Spielern haben.
So viel der langen Kritik, die diese spannende Partie bis auf ihr Ende allerdings wirklich nicht verdient hatte. Bei dieser Partie konnte man durchaus von einem absolut lohnenswerten Spiel reden.