Deutschland - Dänemark 4:0 (2:0)

Magdeburg - rein fussballerisch hatte ich an die Stadt in Sachsen-Anhalt keine guten Erinnerungen: vor ein paar Jahren gab es mal ein Pokalspiel mit dem 1. FC Köln, bei dem auf der Rückfahrt die Straßenbahn der Gästefans mit Steinen beschmissen wurde. So war es also dringend Zeit, am 29. Juli 2007 dieses Bild zu korrigieren - zumal inzwischen anstelle des alten, maroden Stadions eine moderne Fussballarena für den Sport bereitstand. So machten die deutschen Fussball-Frauen auf dem Weg der WM-Vorbereitung Station, um sich in einem Testspiel mit Dänemark zu messen.
Offizielle 10.735 Zuschauer gaben dem Spiel einen wahrhaft würdigen Rahmen. Nach den ersten zehn Minuten, in denen die Däninnen sich durchaus in der deutschen Hälfte festsetzen konnten, wurde die Magdeburg Arena auch geradezu mit einem Chancen-Feuerwerk der deutschen Mannschaft belohnt: die agile Melanie Behringer, für mich mit Birgit Prinz die beste deutsche Spielerin der ersten Halbzeit, kreuzte in der 13. Minute vor dem strafraum mit Sandra Smisek zog ab... und traf nur die Latte. Dänemarks Torfrau Heidi Johansen wurde allerdings vom Abpraller unglücklich an der Hand getroffen und legte sich den Ball selbst in Netz - ob man das Tor so der deutschen Linksaußen oder Dänemarks Nummer 1 zuschreibt, entscheidet wohl vor allem die Sympathie. Die nächste Chance hatte Smisek, die drei Minuten später zwar sicher über Johansen lupfte, aber dabei recht unstrittig im Abseits stand. In der 20. Minute machte es die deutsche Offensive dann aber wieder besser: erneut trug Behringer den Ball über links, spielte Prinz frei, die nach einem Doppelpass mit Garefrekes sehenswert zum 2:0 abschloss - allerdings musste man erneut Kritik an der unsicheren dänischen Torfrau üben - mit etwas mehr Einsatz wäre der nicht wirklich fest getroffene Ball noch von der Linie zu kratzen gewesen. Nach einer guten Chance der Däninnen, die in der 27. Minute gleich zweimal aus kurzer Distanz scheiterten, war es erneut die Freiburgerin, die der rechten Abwehrseite der Däninnen schier unlösbar scheinende Aufgaben stellte - doch Johansen konnte den Schuss aus 10 Metern von links im Nachfassen parieren. Kurz darauf war es zur Abwechslung dann wieder Smisek, die aber mit ihrem Versuch aber genauso scheiterte wie Nationalmannschafts-Debütantin Simone Laudehr, die bei ihrer Premiere vor allem im defensiven Mittelfeld agierte. "Simon" hatte in der 36. Minute sogar eine weitere Chance, doch die nun bessere Johansen konnte die gute Flanke von Sonja Fuss noch gerade vom Scheitel der Duisburger Sportsoldatin kratzen. Kurz vor der Pause hatten dann die Däninnen mit einem Freistoß von der Strafraumgrenze und Deutschland mit einem anschließenden Angriff über Prinz noch jeweils eine Chance, unter dem Strich blieb es aber beim hochverdienten 2:0 zur Pause.
Die zweite Halbzeit begann mit Saskia Bartusiak, Lira Bajmaraj und Anja Mittag. Deutschland begann druckvoll, doch danach verebbte das Spiel bei Nieselregen immer mehr. Nichtsdestotrotz fielen noch zwei Tore für das Team von Sylvia Neid: Kerstin Garefrekes bereitete in der 70. Minute den Treffer von Bajmaraj vor, die damit genauso wie Conny Pohlers als "Joker" traf. Unter dem Strich endete ein unterhaltsamer Fussballmittag bei mäßigem Wetter mit einem deutlichen und in der Höhe verdienten 4:0-Sieg der deutschen Mannschaft. Nach den mäßigen Leistungen vor allem beim Algarve-Cup scheint die DFB-Elf auf einem erstaunlich guten Weg zu sein.
Heute gibt es Portraits von wirklich jeder Spielerin: die Anfangs-Reservistinnen finden sich am Ende der Fotos in Großaufnahme.